Warum schraube ich selber an der Guste

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Meikel
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Warum schraube ich selber an der Guste

#1 Beitrag von Meikel » Sa Mär 27, 2021 23:24

N’Abend :]
Im Thread von Dieters M-Unit Einbau hat sich die Frage ergeben warum man(n) an seiner Mopete selbst schrauben tut.
Nun, Ich bin damit praktisch aufgewachsen und für mich ist es selbstverständlich meine Mopete selbst zu reparieren.
Hier mal meine Erfahrungen mit Werkstätten:
Als ich mir die Guste, anno 94, gekauft hatte, hatte sie knapp 8.000 km gelaufen und die Inspektion war überfällig.
Also bei der örtlichen Suzuki Werkstatt angerufen und nachgefragt wann der nächste Termin möglich wäre.
"In sechs Wochen hätte ich einen Termin frei" Wie bitte :shocked: Ich will aber jetzt damit fahren und nicht erst in 6 Wochen !
Und mir wurde dann vorgeworfen, warum Ich erst jetzt einen Termin machen würde.
Als ich dem "Experten" erklärt hatte das ich das Motorrad gerade erst erworben hatte und er das doch bitte den Verkäufer fragen sollte,
hatte Ich schon keine Lust mehr diese Werkstatt aufzusuchen.
Nun war die nächste Suzuki Werkstatt 50 km entfernt.
Auch der Vorschlag von mir, erst einmal nur den Ölwechsel zu machen, damit ich fahren kann, fand keine große Begeisterung.
Komischer Weise ergab sich nun doch ein Termin in drei Wochen.
Also dann da die Mopete abgegeben und vorab einen schriftlichen Kostenvorschlag für die Wartung und die Überprüfung der laschen Vorderradfederung erhalten.
Als ich am nächsten Abend meine Guste abholen wollte, wurde mir eine Rechnung präsentiert, die deutlich über dem KV lag.
Es gab keine Erklärungen warum das jetzt so stark abweicht.
Ich erklärte dem unfreundlichen Mitarbeiter das Ich nicht bereit bin die Rechnung in der Höhe zu begleichen und erwähnte den Kostenvorschlag.
Nun kam der noch unfreundlichere Chef dazu. Erklärte mir wenn Ich nicht die Rechnung bezahle, bekomme ich nicht mein Motorrad.
Ich erklärte ihm das Ich den KV +10% bezahle und nicht mehr. Er war nicht bereit dazu und ich musste das rechtlich klären lassen.
Das war das erste und letzte Mal das Ich eine Reparatur oder Wartung nicht selbst ausgeführt habe.

Mittlerweile ist das schrauben an Mopeten ein schöner Ausgleich zum Büroalltag.
Die Guste hat zwar ein paar Besonderheiten, ist aber handwerklich gut zu beherrschen.
Ich habe da auch einen hohen Anspruch und kann mittlerweile jede Arbeit sicher ausführen.
Für mich ist das, neben dem fahren, ein schönes Hobby, bei dem ich wunderbar abschalten kann.
Aufgrund des Zeitwertes einer Guste und den Stundensätzen der Werkstätten ist eine große Inspektion mittlerweile ein finanzieller Totalschaden.
Bei einer Vertragswerkstatt wird es auch schwierig eine fähige zu finden.
Die in der Lage ist eine Guste zu reparieren und auch reparieren zu wollen.
Bei meinem Schraubertagen vermittele ich mein Wissen auch gerne allen Interessierten G-Fahrer und -innen.
Eine G ist nun einmal ein ganz besonderes Motorrad und die Gemeinschaft, die sich hier entwickelt hat, noch umso mehr.
Ich vermisse diese Gemeinschaft zur Zeit sehr...
MEIKEL

FAHR´N ????

Doping für die G ?
--> K&N, BSR 36, GSXR 4 in 2 ! ! !

Meine Dopingliste: Berta, Gina, Molly, Gertrud, Harry, Blacky, Bolle....
-> DIRTY <-> DORNRÖSCHEN <-> HARRY <-> ROLLO´S G <-> G-SIX <-

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Volker
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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#2 Beitrag von Volker » So Mär 28, 2021 07:01

Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Wollte unbedingt Mopedfahren, aber schraubertechnisch keine Ahnung von nix. Fahrrad reparieren ging, am Mokick wurde heftig rumgemurkst und so sollte das erste Mottorrad in die Werkstatt. Die Relation Leistung und Kosten war so ungünstig, das ich mir dachte, so schlecht kannst Du das auch selbst.
Eine andere Werkstatt hat damals später gute Arbeit geleistet, aber die Warterei auf Termin, Moped hinbringen, Moped abholen, alles doof und das Geld wächst mir ja auch nicht aus der Tasche. [smilie=action-smiley-015.gif]
Initialisierung war eine feuchte Kopfdichtung an meiner GS400, das hätte meinen Etat damals gesprengt. Also WHB und Werkzeug gekauft, auf geht es :gr:
Man wächst eindeutig mit seinen Aufgaben, Erfahrungen, persönliche Reife und vielseitige Aufgaben haben zu einer ganz ordentlichen Arbeitsweise geführt.
Aber es war auch learning by burning, hat nicht immer alles geklappt, wobei ich behaupte, meine Grenzen zu kennen.
Bei mir ist am Zylinderfuß Schluß, aussenrum ist ok, Kupplung und der ganze Schmontz, was da so dran hängt an der Kurbelwelle, aber das Kurbelgehäuse bleibt bei mir zu :gr:
Ich schraube gerne und mich entspannt das auch ungemein, noch lieber fahre ich allerdings. Momentan drängt sich gerade viel Wasser"sport" in mein Leben und so wird halt das Kajak gepimpt und das Boot restauriert. Irgendwas ist ja immer zu schrauben :gr: ...von dem Haus sprechen wir jetzt mal nicht und alte Autos habe ich zum Glück nicht mehr. Das ist auch nicht mein Ding, eindeutig zu groß und zu schmutzig die Dinger, das überlasse ich gerne meinen begnadeten KFZ-Meister im Freundeskreis. Gewisse Dinge kann ich zwar auch am Auto, aber da habe ich wenig Spaß dran und der Nutzen steht eindeutig im Vordergrund.

Das Thema Geld war in meinen Motorradanfängen immer ein Thema, ich war in der Lehre, hatte erst mein Mokick, dann meine GS. Im Winter habe ich nach Feierabend die Batterie mit reingenommen, vorsichtig aufgeladen und die Nacht über auf die Heizung gestellt, damit ich am nächsten Morgen starten konnte.
Der Kettensatz war so abgefahren, das bei Regen die Kette übersprang, da die Feuchtigkeit schmierende Wirkung hatte :shocked:

Damals... :gr:

Schönen Sonntag und Gruß

Volker
Lausche der Weisheit, die dein Blut Dir rauscht.

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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#3 Beitrag von China_Klaus » So Mär 28, 2021 15:40

Interessante Frage. Weil ich es so gewohnt bin. Schon immer.
Gutes Geld für schlechte Arbeit rauszuwerfen war in unserer Famile noch nie gut angesehen. Mit 8 Jahren habe ich meinem Vater "geholfen" (wahrscheinlich wäre er ohne meine Hilfe dreimal schneller gewesen ... :pfeif: ), an dem NSU-Motor seines VW-K70 die Ventilschaftdichtungen zu wechseln. Daß man einen kaputten Küchenmixer oder Staubsauger vor dem Wegwerfen aufschraubt, um nachzusehen, ob nicht vielleicht doch mit einfachen Mitteln noch was zu machen ist, war keine Frage, sondern selbstverständlich. Wir hatten denn auch immer den ältesten Staubsauger der gesamten Bekanntschaft. Aber unserer hat funktioniert!
Allerdings wurde schon immer repariert - das heißt, nach Möglichkeit der Originalzustand wieder hergestellt. Umbauen ging ja mal gar nicht. Also hatte ich mit meiner 1960er Zündapp Super Combinette meines Opas zwar das originalste und älteste, aber auch das langsamste Moped des ganzen Freundeskreises.
Als Abiturient und angehender Maschinenbaustudent dann zur 15-monatigen Verteidigung unserers Vaterlandes den Blaumann angezogen und Schnellbesohlung KfZ-/Pz-Schlosser bekommen. Richtig lustig war es, als der gesamte Ventiltrieb des 6-Zylinder-Vielstoffmotors meines MAN 5-Tonners in Einzelteilen fein säuberlich sortiert auf der Werkbank lag. Natürlich ohne das vorher mit dem Zugführer abzusprechen. Den hat fast der Schlag getroffen. Am nächsten Tag lief die Maschine wieder :-D Neugierig war ich schon immer, ich wollte halt mal sehen, was da innendrin ist ... :pfeif:
Y-Reisen hat mich dann auch jedes Vertrauen in die sogenannten "Gelernten" gekostet. Man stelle sich vor: Bremsfristen beim Faun SLT50-2 "Elefant". Gefühlte 100 LKW-Trommelbremsen. Da mußte natürlich unsere KFZ-ler / Landmaschinenmechaniker-Elite ran. Nach dem Räderabnehemen gingen die Bremstrommeln aber nicht so einfach runter. Statt des vorgeschriebenen (und verfügbaren!) Abziehers holten sie sich einen großen Vorschlaghammer und droschen die Trommeln runter. Wohlgemerkt: Spröde Graugußtrommeln! Aus irgendwelchen Gründen ist dabei keine einzige zersprungen. Wie schön, also alle wieder drauf, alles zusammenschrauben, und ab damit zur Panzerkompanie. Auf meine Frage, ob sie eine Vorstellung davon hätten, wie viele Mikrorisse das Gußgefüge jetzt wohl hätte und was bei der nächsten Vollbremsung passieren könnte, kam nur Gelächter und der einstimmige Kommentar: "Mir doch wurscht, ich muß ja nicht fahren mit der Kiste."
Peng.
Ab sofort und bis heute mache ich selbst, was ich selbst machen kann. Was ich nicht kann, weil ich halt nicht schweißen kann und auch keine Grube, keinen Kran und auch keinen werksspezifischen Computertester habe, muß ich halt mit großem Mißtrauen machen lassen.

Ja, und deshalb schraube ich selbst. Inklusive des dabei anfallenden Lehrgeldes, schwarzer Finger und Schrammen.
Und ja, Spaß macht das auch noch. Ich schraube ja nicht im Akkord und nicht für Geld an irgendwelchen anonymen Kisten. Ich schraube an meinen eigenen Motorrädern und Autos, in meiner eigenen Geschwindigkeit, und ich weiß, was ich gemacht habe, aber auch, was ich nicht gemacht habe.
Hobby ist, mit maximalem Aufwand minimalen wirtschaftlichen Nutzeffekt zu erzielen und es trotzdem toll zu finden!

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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#4 Beitrag von Bitdiddle.de » So Mär 28, 2021 16:13

Ich bin schon grundsätzlich technisch interessiert an Allem, habe schon mit meinen Vater damals, als ich 12 oder so war, im Haus mit dem verkabelt, und allgemein von ihm viel gelernt. War KFZ-Karosser/Mechaniker und hat auch eingies zuhause gemacht :oops: .
Moppeds hatte ich früher garkeine (erst ab 30, wegen der Frau) und daher auch nicht geschraubt, aber zB Modellflugzeuge (daher evtl. der Hang zum Detail).
Auto oder Mopped habe ich nie geschraubt (früher), Auto mach ich bisher nach wie vor nicht, das ist ein Alltagsgegenstand und daher einbudgetiert, und das eine Auto zahlt die Firma, das andere ist billig.
Mopped also zur Werkstatt gebracht und ähnliche Erfahrungen gemacht: Lieblosigkeit, Zeitdruck, Gehuddel. Das Geld hat mich nie gestört, nur das was ich dafür bekommen habe. Wer ordentlich arbeitet, soll auch angemessen Geld dafür bekommen. Wenn was schief läuft, soll mal drüber reden und nicht "hoffen, dass er es nicht merkt". Das war mir irgendwann zu doof - und interessiert hat es mich eben auch. So habe ich mich durchgewuselt. Finde, dass ich einiges gelernt habe, einiges kann ich eben nicht, und bei einigem fühle ich mich wohler, wenn einer dabei ist den man fragen kann. Der eine oder andere Kniff fehlt mir halt auch, aber so what, ich habe ja Zeit. Am Gespann ist ja irgendwie "immer was" (eigentlich nicht, aber der Weg ist das Ziel), und so fühle ich mich wohler, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mir unterwegs zumindest ansatzweise dann auch selbst helfen kann. Und bei der G ist es dann auch so, dass ich alle neuralgischen Stellen selbst mal gesehen habe und einigermaßen im Blick habe, dass es ok ist, oder was ansteht.
Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass du nicht scheitern kannst?

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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#5 Beitrag von VOODOO » So Mär 28, 2021 22:30

1992 neu gekauft und mein Schrauberniveau reichte nicht mal zum Aschenbecher leeren. Also ab damit inne Werkstatt. Termin war weniger ein Problem, der Moped-Herausgabe-Preis dann schon eher. Der Werkstattmeister war vertrauensvoll, also war ich in guten Händen, dachte ich auch noch, als das Werkstattpersonal mehrfach wechselte. Ich saß mit dem letzten Werkstattmeister sogar in einem Kurs der Meisterschule.

Eine Wartung direkt vor der Harztour 2005 sollte die Tour vor null-Problemo stellen.......in St.-Andreasberg mußte ich dann feststellen, dass die helle DOT4 garkeine war, Bottich war quasi leer. Danach gabs n bösen Anruf und ein Abbruch der Geschäftsbeziehung.

Bis 2006 zum Schraubertag hielt GISELL'CHEN dann noch durch und wird seit dem von mir selbst gewartet. Meikel und auch Thorsten waren gute Lehrmeister und sind es bei Bedarf immer noch.
Bernd
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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#6 Beitrag von Blue Wonder » Mo Mär 29, 2021 08:10

Die Schrauber-Graphie ist ja vielerorts verbreitet, wobei die Motive sich häufig sehr ähnlich sind. Beim Meikel ist ja die "Garage gerade leer" wie wir aus einem anderen Thread wissen und da schraubt er halt Tastatur-mäßig weiter und gibt profundes Wissen preis, sehr zum Profit der G-meinde. Sehr gut so, denn das Forum und die User profitieren ungemein davon. Ich schraub´mich auch gerade wieder durch, wenn auch mal an anderer Baustelle und nach diversen Geh-Versuchen fiel der Blick damals auf die G als Familienfrachter - war eigentlich nur die 2. Wahl, ich muss es gestehen,denn eine Unfall-Pan mit Frontschaden sollte eigentlich das 3. Rad bekommen.
Die G erwies sich im Nachhinein auch dank kompletter Ausstattung als Glücksgriff, auch wenn die Suzuki-Qualität nicht an die Honda Premium-Klasse der Pan heranreicht. Dafür ist sie weitaus Schrauber-affiner und insgesamt äußerst robust. Dank ständiger Forenlektüre und Einblicke in die Innereien sind die bekannten Macken entweder aufgetreten und behoben, oder eben zu spät entdeckt worden und dann - Oh Blaues Wunder - auch eingetreten. Immerhin kann man bei der G dass allermeiste noch selbst erledigen, quasi Grundlehre der Schrauber-Mechanik beim BIG FOUR vertrauter Japan-Schule. Wer nach dem 16. Ventil beim Einstellen noch keine Fortschritte an sich feststellen sollte, macht das dann halt nochmal und nimmt das richtige Leerenmaß, wenn es dann noch hakt, sollte man es ggf. deligieren, denn manche Dinge gehen halt nicht Jedermann/-Frau leicht von der Hand. Sehr hilfreich auch das Baukasten-System, aus dem man sich bedienen kann, Gaser von der Bandit, Bremszangen von Tokicos, die so manchen Japaner schmückten, Bremspumpen, etc. alles keine "Spezialteile", die sündhaft teuer sind.
Ach ja, nicht zu vergessen die Schraubertage, die die Gemeinde zusammenströmen lässt und wo sich gegenseitig geholfen wird und man den einen oder anderen Kniff noch erlernen kann - wie kriegst du das Kardangelenk durch den Tunnel auf die Welle - sieht dein Mitnehmer auch so besch,... aus, warum greift die clutch bitch nicht, bei welchem Gespann sitzen die Bremszangen immer noch verkehrt herum drauf, etc. . Das ist es doch, was allen Dreck unter den Fingernägeln nicht nur wert ist, sondern ihn und die Seele in völlig neuem Licht erstrahlen lässt, vor allem an den legendären Abenden, die für manchen 2 beinigen Patienten ebenfalls auf der Hebebühne endeten, ...
Auch wenn wir das derzeit so nicht machen können, so heißt es diese Woche für das Blaue Wunder hier vor Ort "Wecken aus dem Winterschlaft" - da standen noch andere Mopeds davor, die beschraubt werden mussten! Dann heißt es wieder : Rasseln und Röhren gehört irgendwie auch dazu und klang das schon immer so - ach ja, irgendwas ist ja immer und wenn nicht am eigenen Moped, so steht irgendwo immer mal wieder was rum - wir haben da im Umkreis so einen "Kuppel-Patienten" , dem beim letzten "Tindern" mit dem Beiwagen im schweren Lastwechsel wieder was durchgebrannt ist - der steht halt voll im Saft und weiß nicht wohin damit und das kann dann mal in die Hose gehen, ...
So ist es eben nicht nur das Schrauben, das zum Zusammenhalt führt, aber es ist eine sehr gute Basis und gerade in diesen Zeiten ist kontaktarmes Schrauben eben nur im übertragenen Sinne ansteckend. Wären die Mopeds C-Carrier, dann hätten wir ein echtes Problem, aber der Meikel würde dann sicher irgendwelche Infusionen in unsere Vergaserbatterien legen und uns einmal mit Super Plus spülen, dann geht es wieder ab und an die frische Luft.
In diesem Sinne allen gutes Schrauben an allen Fronten und das wir besagte Schraube locker haben, gehört halt mit zur Krankheit!
Übrigens ist die Westfalenmetropole gar keine Schrauberhochburg - hier ist akademisches Schrauben angesagt, bei dem man sich nicht die Finger schmutzig machen möchte - das muss ich dann halt in Heimarbeit ausgleichen, ...

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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#7 Beitrag von dieterpapa » Mo Mär 29, 2021 10:09

Moin,

ich schraube weil
  • ich dann weiß, was gemacht ist - und wenn etwas nicht gemacht wurde und ausfällt, muß ich mich selber an die Nase fassen.
  • ich Werkstätten grundsätzlich mißtraue. Typisches Beispiel ist die "werkstatt- und scheckheftgepflegte" blaue Kuh der Frau - mit zugequollenen Bremsleitungen und einem echt antiken werksneuen :pfeif: Spritfilter
  • es auch meistens Spaß macht
  • ich alles an Ausrüstung daheim habe
  • und mich mit der notwendigen Fachliteratur an (fast) alles rantraue
Trotzdem gibt es immer Dinge, wo man sich Fachleuten anvertraut, das Problem ist halt, die Fachleute zu finden, die es fachlich drauf haben und nicht nur - im wahrsten Sinne des Wortes - fachsimpeln können. Ein Beispiel ist der demnächst fällige Wechsel der Steuerkette - da fahre ich halt dann doch zum Fachmann nach Geesthacht - auch wenns weit ist.

LG Dieter
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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#8 Beitrag von poolfoot » Mo Mär 29, 2021 22:09

Bei mir fing die Schrauberei 1974 bei meiner ersten Kreidler an. Gekauft, aber dann keine Knete mehr für die Werkstatt. Mein Cousin hat mich eingearbeitet, dann wurde aus der Not eine Passion. Bei meinen neuen Suzukis machte ich beim Händler selbst meine Inspektionen, musste nur das Material zahlen. Habe dort auch ab und zu Neue zusammen gebaut. Schraube immer noch alles selbst, andere Mopeds, ausser zwei Bandits mache ich aber nicht mehr, habe ein älteres Auto. dass auch pflegebedürftig ist.
Gruss Poolfoot
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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#9 Beitrag von Panzer » Mo Mär 29, 2021 22:43

dieterpapa hat geschrieben: Mo Mär 29, 2021 10:09 Moin,
[.....] da fahre ich halt dann doch zum Fachmann nach Geesthacht - auch wenns weit ist.

LG Dieter
So sehe ich das auch...

Öl- und andere Flüssigkeiten, wie auch Bremsbeläge bekomme ich selbst gewechselt.

Bei allen anderem assistiere ich lieber eher....
Man sieht sich! Auf der Straße, am Tresen oder nie!
So long,
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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#10 Beitrag von Middach » Do Apr 01, 2021 13:45

Also bei mir hat sich das erst vor 5 Jahren ergeben:

2016 hatte ich meine schwarze Guste mal wieder an ihren Erstbesitzer zurück verkauft, weil meine Frau wegen Rücken was bequemeres für lange Touren haben wollte. Kurzerhand (nach einem USA-Aufenthalt mit Motorrad amerikanischer Bauart) hat sie gesagt, wir konnten ja mal ein anderes Motorrad (seit 1994) kaufen. Ehrlich gesagt hatte ich vor diesem Urlaub Stein und Bein geschworen, das der V2-Twin nie und nimmer was für mich sein würde.

Nunja, dann lange gesucht und endlich das gewünschte in England beim Freundlichen gefunden und gekauft, ahnungslos, was diese Zweirad betraf.
Hier angekommen durfte ich dann feststellen, dass dort doch so einiges nicht war wie es hätte sein sollen laut Zusage. Zum hiesigen Händler hin und Inspektion machen lassen.
Rücklicht/Bremslicht/Blinkerknochen einseitig ohne Bremslicht, aber Maschine ja erst ein Jahr alt und daher noch Garantie. Doch scheinbar scheixxt HD und Dealers was auf EU-Recht (Auch HD Deutschland war das egal).
Werkstatt sozusagen interessenlos Kunden zu helfen. Jetz könnte man ja meinen, dass es ja klar ist, da ich das Gerät ja nicht bei ihm gekauft hatte, jedoch hatte ich zuerst bei ihm nach besagtem Modell persönlich vorgesprochen und bekam da lappidar zur Antwort: Hamma nich.

Das war dann die Initialzündung zum selber schrauben und dem 'Ihr könnt mich mal, arrogantes Pack, bekommt von mir nicht den Ar... vergoldet bei den Freudenhauspreisen' gegenüber HD.

Das selber Erlebnis hatte ich aber auch 1994, als ich die schwarze Guste nach dem ersten Kauf bei dem SuziDealer um die Ecke zur Inspektion gebracht hatte.
Nach zehnminütigem konstantem ignorieren meiner Person kam zu erst die Frage: Ist das 'ne Graue? Da machen wir keine Inspektion dran.
War aber keine Graue und aus der gewünschten Inspektion wurde eine Rundumversorgung des Händerls in Höhe meines damaligen Monatslohns.
Ich war nach Jahren dann nochmal da wegen eines Bezinschlauchs und er fragte mich, warum er diese Maschine denn nicht in seinem Wartungbereich hat.
Eigentlich wollte ich ihm sagen, weil er ein.... sei, habs aber gelassen.

Zufällig ergab es sich letzten Herbst, dass ein Paar von unserem Motorradstammtisch ein KTM geholt hat und er seine Guste verkaufen wollte.

Dann kam das, was mir schon öfter mal passiert ist, das da lautet: Das wollte ich schon immer mal machen. Eben in dem Fall ein Motorrad mal überarbeiten und Individualisieren.

Gesagt getan, Gopete gekauft, weil eben geiles Gerät. Da die Fussdichtung siffte, war auch klar, dass da was mehr zu schrauben war. Etwas übung hatte ich ja (Vergaser, Kardancheck etc.) und dank dem profunden Wissen von Meikel und anderen aus diesem Forum einfach mal angefange. War mir anfänglich nicht sicher, ob die Gerät nachher wieder fahren würde, hat aber geklappt. Bis auf das Getrieb war eigentlich alles auseinander. War ein geiles Gefühl, als der Motor zu ersten mal nach der Schrauberei lief und nicht in Rauch aufgegangen ist.

Ach ja, die Schwarze habe ich ein Jahr nach HD wieder zurück gekauft, weil mein Kumpel für sich festgestellt hatte, das er am Fahren keinen wirklichen Spass mehr gefunden hat und sie wieder verkaufen wollte, nach gefahrenen 50 km. Und da ich sie nicht in fremden Händen wissen wollte, habe ich sie eben zum 4. oder 5. mal vom ihm zurückgekauft. Lustige Historie im Brief. Einmal hatte sie sogar ein HH-Kennzeichen.

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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#11 Beitrag von Hardy » Do Apr 01, 2021 15:19

Dann darf ich als Schrauber-Lehrling auch mal was dazu schreiben:

Normalerweise schraube ich nur lose und das kann ich ganz gut. Für den Rest brauche ich Anleitung, Unterstützung, Hilfe, Schlach im Nacken ... etc. ... [smilie=confused.gif] :lol:

Umsomehr genieße ich dann solche Events wie den weltgrößten G-Schraubertag anne Küste, da kann nix passieren ... außer mal die Werte
für Ein- und Auslaßventil verwechseln :shocked: ... usw. ... :pfeif: :lol: zum Glück hat man dann aber einen Mentor als Aufpasser oder final den Meister / G-Cheffe ... [smilie=thumbsup.gif]

Und besonders liebe ich die Blutbrötchen-Schrauberaktionen mit Markus, da geht es nicht nur ums schrauben sondern auch vielmehr um
Pilosophisches, Regionales, Kulinarisches, Witziges, Gedankliches, Freudiges, Blödsinniges, Wertvolles ... - halt so eine "2-Freunde-Schrauber-Aktion" ... [smilie=thumbsup.gif]

Wünsche Euch allen gutes Gelingen, Glück auf ...

Hardy
"Geist ist geil" ... Bild

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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#12 Beitrag von Wildman » Sa Apr 16, 2022 10:24

ich kann nicht schrauben sondern nur fahren und bin froh dass ich dich kennen gelernt habe, meikel!!!

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Re: Warum schraube ich selber an der Guste

#13 Beitrag von MartinVe71 » So Apr 17, 2022 09:28

"Das haben wir schon immer so gemacht" :gr:

Ich kenne es aus meiner Familie nicht anders, und bin da reingewachsen ins Schrauben. Mein Onkel ist Modellbauer/Werkzeugmacher, hat mittlerweile Dreh- Fräs- und Schleifmaschine in der Garage stehen. An seinen alten Boxern war glaube noch nie eine fremde Hand. Als Kind durfte ich ihm helfen einen Seitenwagen aufzubauen, mit Boot laminieren, Rahmen schweißen etc. Das war sehr faszinierend für mich.
Mein Stiefvater hat schon immer in Unfallwagen gemacht, also kenne ich auch sehr gut die Dunkle Seite. :lol:
Nach meiner Gärtnerlehre hab ich in einer ortsansässigen Opel Vertragswerkstatt gejobbt. Danach war für mich klar, ich mach es mir lieber selbst.

Vorrangig war es für mich auch eine Geldfrage. Aber der Spaß dafür war immer da. Heute sehe ich es immer mehr als Ergotherapie.

Mein erstes größeres Erfolgserlebnis war damals an meiner GS400.
Die lief mir von Anfang an nicht zufriedenstellend, bis ich mir dann eines Tages mal ein Stroboskop ausgeliehen hatte, und feststellte, dass die Markierungen auf der Verstellscheibe der Zündung überhaupt nicht passten. [smilie=1hammer.gif]

@Volker
Also meine GS400 hatte nen Kickstarter, die sprang immer an. :pfeif:
Gruß
Martin

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